Dänemark

In dänischen Glasfabriken entstand aus der Verbindung von handwerklichem Know-how und künstlerischem Einfallsreichtum Kunst aus Glas für den täglichen Gebrauch.

Die erste dänische Glasfabrik wurde 1825 inmitten eines Moorgebiets erbaut, da Torf zum Beheizen der Schmelzöfen diente. Erst wurden mit Hilfe norwegischer Glasmacher grüne Flaschen hergestellt, später mit böhmischer Expertise klares und opales Tafelglas. Im Laufe des 19. Jh. entstanden weitere dänische Glasindustriebetriebe.

Dänemarks Erfolg mit formschönem Industrieglas begann in den 1950er Jahren durch die intensive Zusammenarbeit von Designern und Designerinnen mit Glashandwerkern in fabrikeigenen Entwicklungs-Werkstätten. Später erkannten die Glasfabriken das Potential des Studioglases, mit seinem dänischen Zentrum in Ebeltoft und Finn Lynggaard als Vermittler zwischen Design, Studioglas und Ausbildung. Ab Ende der 1970er belebten darüber hinaus touristisch ausgerichtete Kunsthandwerkswerkstätten in leerstehenden Gebäuden die Insel Bornholm.

Krise und Aufschwung

Anstelle der Einbindung von Designern und Designerinnen in Glashütten etablieren sich neue, ganzheitliche Produktionskonzepte.

Die Konsequenzen der Globalisierung brachten das Ende der traditionellen dänischen Design-Glasproduktion.

In vielen Teilen Dänemarks wie z.B. in Lønstrup, Hundested, Kopenhagen, Ebeltoft oder auf Bornholm wird dem Handwerk durch kleinstrukturierte Studioglas-Werkstätten eine nachhaltige Basis geschaffen. Auf Bornholm kooperieren die Kommune, die Kunst- und Handwerksszene, Museen und die Kgl. Dänische Kunstakademie mit ihrem BA-Studiengang für Glas und Keramik. 2017 wurde die Insel zur UNESCO World Crafts Region ernannt. Handwerk, Kunst und Design wirken gesamtgesellschaftlich identitätsstiftend und bauen internationale Brücken.

Das ehemalige Werk Holmegaard trägt das Kulturerbe Glas als Museum und Zentrum für Innovation, Forschung und soziale Entwicklung weiter.