Steiermark

High-Tech Gebrauchsglasproduktion ergänzt sich in der Weststeiermark mit grenzübergreifendem Kunsthandwerk.

Die weststeirische Glasindustrie steht in enger Verbindung mit dem Kohlebergbau des 19. Jh.

Die Wurzeln steirischen Glases reichen weit zurück. Eine kleine Glaswerkstatt mit Schmelzofen in der Römersiedlung Flavia Solva bei Leibnitz deutet auf eine frühe Verarbeitung von Glas in der Steiermark hin. Vom Mittelalter bis ins 17. Jh. siedelten sich Waldglashütten in mehreren steirischen und heute auch slowenischen Waldgegenden an.

Mit dem Beginn der Industrialisierung wurden Glasfabriken in der Nähe von Kohlegruben in der Weststeiermark erbaut. Die Einführung des Siemens-Schmelzofens 1856, der mittels Kohlegas und Luft effizienter höhere Temperaturen erzielt, und der Einsatz halbautomatischer Maschinen zur Herstellung von Flaschen, Gebrauchs- und Fensterglas legten den Grundstock zu industriellem Arbeitsrhythmus und wachsender Massenproduktion. Trotzdem spielten handwerkliches Können und der Einsatz verschiedener Veredlungstechniken immer eine Rolle.

Zwischen Industrie und Kunsthandwerk

High-Tech Gebrauchsglasproduktion ergänzt sich in der Weststeiermark mit grenzübergreifendem Kunsthandwerk.

Das 20. Jh. brachte einige Betriebsschließungen sowie Fusionen mit sich. Investitionen in die voll- und halbautomatische Produktionstechnik, die Wirtschaftsglas schnell und günstig fertigen lässt, haben zum Überleben der steirischen Glasindustrie beigetragen. Handwerklich anspruchsvolle Serien und Einzelstücke entstanden noch bis 2010 in der Mundblashütte Bärnbach. Ein ehemaliges Fabrikgebäude wurde in den 1980er Jahren zum Museum und Glascenter mit Schauglasofen umgebaut, das einige Zeit auch internationale Glassymposien veranstaltete. Die 2020 erweiterte Schauwerkstatt ist in Zusammenarbeit mit der slowenischen Glasfachschule Rogaška-Slatina ein internationales Zentrum für qualitativ-hochwertiges Kunsthandwerk.