Grenzgänger*innen auf der Spur – Forschen für die Wanderausstellung

Der im Böhmerwald geborene Glasmaler und Glaser Conradus Glaser reiste im 14. Jahrhundert  den Baustellen großer Bauwerke im heutigen Tschechien, Deutschland und Polen nach. Monthermé – Porto Valtravaglia – Intra am Lago Maggiore – Varese – Wingen-sur-Moder – Saint-Louis-lès-Bitche waren Stationen der Glasmacherfamilie Walter-Griener im frühen 19. Jahrhundert. Die aus Russland stammende und in Dänemark lebende Glaskünstlerin Maria Koshenkova (geb. 1981) arbeitet(e) an verschiedenen Orten in Europa und Übersee.

Das Glas und das Wandern sind seit jeher miteinander verbunden. Dabei inspirierten sich die europäische Glasregionen gegenseitig. Als Lisa Eidenhammer 2019 an der Uni Graz mit ihren Forschungen für die geplante Glas Works-Wanderausstellung begann, war sie im Nu von den handwerklich und künstlerisch begabten Grenzgänger/innen fasziniert, die hinter diesem Austausch steckten: Sie sollten das Herzstück der Ausstellung werden. In Archiven, Museen, Büchern, auf Reisen nach Frankreich, Ostbayern und Nordtschechien, bei grenzüberschreitenden Telefonaten, in E-Mails und Interviews ließ sich  auf den Spuren der Glasleute aus Vergangenheit und Gegenwart wandeln. Mit Bildern, Texten, Gläsern und Landkarten spürten wir beim Entwerfen unserer Ausstellung ihren grenzüberschreitenden Bewegungsbiographien nach.