Fokus: Angewandte Kunst

Modernes Glas entwickelt sich in der früheren Tschechoslowakei als Angewandte Kunst im engen Ineinandergreifen von Handwerk, Kunst, Design und (Innen-)Architektur.

Handwerkliche Glastraditionen, Offenheit für Technik und Wissenschaft, Impulse von Secession und Jugendstil und kultureller Pluralismus bildeten die Grundlagen für den kunstgewerblichen Aufbruch in der Zwischenkriegszeit. Industriebetriebe und Manufakturen, die Glasfachschulen mit ihrer spezialisierten Praxisausbildung und die Akademie für Angewandte Kunst in Prag schufen eine Infrastruktur, die auch in der sozialistischen ČS(S)R weiter ausgebaut wurde. Handwerklich versierte Künstler-Designer wie René Roubiček, Jaroslava Brychtová oder Stanislav Libenský demonstrierten auf großen Präsentationen im Ausland eine weithin unideologische Angewandte Kunst, welche die Grenzen zu Skulptur und Architektur überschritt.